Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/511

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„Wenn du zweifeln kannst, liebst du mich nicht.“

„Ich liebe dich so sehr, daß ich für immer auf dich verzichtet habe. Keine Schwäche soll mich mehr überraschen.“

„Sie war meine Schuld. Ich klage mich an! Als ich gestern zu dir lief, wollte ich mich rächen; ich nahm, was ich nun erfahren hatte, zum Vorwand, mich loszureißen. Aber der Vorwand war schlecht, und die Rache war schlecht. Sie hätte uns beide entwürdigt. Ist unsere Liebe nicht weit fort von allem?“

Sie standen und sahen, die Finger lose verschränkt, ins Tal.

„Ich glaube,“ sagte Arnold langsam, „daß deine Mutter sehr gelitten hat.“

Lola wendete ihm ein verklärtes Lächeln zu.

„O! du mußt mich wohl lieben, — da du so tief blickst.“

„Sie erscheint mir, wenn ich sie mir zurückrufe, als armes, unwissendes kleines Wesen, gelockert und nicht befreit, ein ratloses, entflogenes Vögelchen.“

„War sie nicht eigentlich achtbar, daß sie erst dann unterlag, als sie es dringlich fand, mich zu verheiraten? Er hätte mich anders nicht genommen: er wollte uns beide … Liebte sie ihn? Aber um meinetwillen gab sie sich ihm! Um seinet- und um meinetwillen hat sie einem anderen, der es schon hatte, ihr Wort zurückgenommen und ist allein fortgezogen in Langeweile und Gefangenschaft. Denn nun ist sie wieder im Käfig; mein Bruder Paolo hält ihn jetzt so gut verschlossen, wie früher Pai. Und sie sieht sich

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