Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/505

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wie er selbst, um der Sarrida Erfolg zu erzwingen. Denn die eintönige Ausstellung ihres Fleisches langweilte vom dritten Abend ab.

Befremdet fühlte Lola eine Regung von Eifersucht: o, nicht auf Pardis Liebe, aber vielleicht auf die acht Fechter, mit denen er seine Geliebte beschützte? Hier ward gehandelt. Man schickte sich nicht in etwas, das bestimmt schien; man verzichtete nicht: man handelte.

„Woran denkst du?“ fragte Claudia.

„Daß wir dann nach Monte Turno könnten: du, Arnold, ich. Da du schon unterwegs bist: willst du mit Guidacci sprechen?“

Mittags trafen sich alle bei der Trambahn nach Prato. Der kleine Priester frohlockte; er faßte das schöne Wetter als persönlichen Erfolg auf.

„Jetzt werden Sie mein Landhäuschen sehen!“ wiederholte er.

Dem groben, schwermütigen Gesicht Pierinas standen die Veilchen. Lola steckte sie ihr an; Arnold hatte welche für Claudia. Alle lachten aufgeregt durcheinander, man wußte nicht warum: weil es in den Frühling hinausging, weil die Frauen bunte Schleier und Blumen trugen, weil man sich abenteuerlich frei fühlte, in der schmutzigen, lärmenden kleinen Dampfbahn durch das weite, sonnig durchwogte Land hin. Es war braun; die Glockentürme mit dem Umriß alter Zeiten, alten seltsamen Menschensinnes, sanken grau darin ein; rosig und weiß überspülten es Obstblüten; und der Himmel öffnete sich immer weiter, immer mächtiger, bereit, einen Hineinstarrenden zu verschlingen.

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