Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/487

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„Hier sprach man von Napoleon? Ah! Napoleon, welch großer Mann!“ Und die Hand am Kragen, der ihm zu eng ward: „Wäre diese Zeit nicht so klein!“

Arnold sagte prüfend:

„Ich bewundere den Kaiser nicht. Viel eher den General Bonaparte, da er, ein strenger Befreier, durch entzückt erwachende Länder stürmte. Damals krönte ihn ein Ideal. Später, als verfetteter Schauspieler der eigenen Größe, hatte er nur mehr sich selbst. Das ist wenig, sei das Ich noch so groß. Man muß den Helden hinter sich haben und verstehen, daß er wichtig erst durch Liebe wird.“

Arnold saß sinnend. Pardi überflog ihn mißtrauisch; dann legte er sich, die Hände in den Taschen, im Stuhl hintüber und summte zur Decke. Lola fand Arnold beleidigt durch des anderen Haltung, durch seine Gedanken; sie fühlte sich schambeschwert, weil beide vor ihr beisammen waren. Sie wagte Arnold nicht anzusehen; der andere war die greifbare Mahnung ihres Unwertes. Und alles, was in Arnold entstand, war Liebe! Seine Worte hatten nicht sich und sie gemeint: und doch war jedes gefärbt von seinem Gefühl. Pardi spürte es heraus; er ahnte sich dunkel gefährdet, fand nichts, worauf er die Hand hätte fallen lassen dürfen, und rächte sich durch kindische Unart. Er fing von Leuten an, die Arnold nicht kannte, griff zu Angelegenheiten des Hauses und verlangte eine Rechnung zu sehen. Wie Arnold ging, tat Pardi erstaunt, als habe er ihn längst fort geglaubt.

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