Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/470

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machte den süßen, zitterigen Mund des alten Malers und seine gezierte Jünglingsmanier.

„Sie kennen ihn doch, Contessa? … Was er am besten malt? Sich selbst: aber in Natur … O, er war in London, hat alle Engländerinnen porträtiert und viel Geld mitgebracht.“

Botta schob ein, Landrini sei geizig. Er spare die Droschken und wische sich, bevor er ein Haus betrete, mit einem Lappen die Schuhe ab. „Neulich, bei Valdomini, kam ich mit zwei andern darüber zu, und, mein Wort, er war so gefällig, auch uns die Schuhe abzuwischen. Ich ermahnte ihn, er solle nur nicht drinnen statt seines Taschentuches den Lappen hervorziehen.“

„Und kennen Sie Musso?“

Lola erfuhr, Musso sei ein Eisenbahnbeamter mit Leidenschaft für Geselligkeit. Jeden Unbekannten fragte er nach der Adresse und gab noch am Abend seine Karte ab. Alle verschwanden, wenn er kam.

„Aber auch vor Ihnen, Herr Cipriani,“ sagte Lola, „läuft man davon. Die Prinzipessa Dora hat mir erklärt, wo Sie seien, werde sie keine Gedichte mehr lesen.“

„Und seitdem werde ich zu jeder Gesellschaft geladen.“

„Merluzzo, lesen Sie uns Ihre neueste Novelle vor!“ verlangte Claudia, hinterhältig. „Sie haben sie nicht da? Daß Sie auch nie Ihre Sachen bei sich haben!“

Cipriani raunte:

„Aber gleich wird seine Mama kommen und die Novelle zufällig bei sich haben.“

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