Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/469

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nochmals blühen, sobald die Zeit Euch nochmals braucht. Und die Menschheit wird glücklicher sein, wenn ihr repräsentativer Typus wieder der Jüngling ist!“

Claudia gähnte. Sie entschuldigte sich.

„Es ist so heiß, daß man müde wird. Was haben Sie denn für einen Holzstoß errichtet, Reverendo? Bei dieser Frühlingsluft! Gleich zerstören Sie ihn!“

Guidacci schürzte schon wieder sein Kleid.

„Ich wollte nur zwei Scheite anzünden,“ erklärte Claudia, „zum Anblick für meine Besucher. Nun scheinen wir heute allein zu bleiben.“

Aber da meldeten jugendliche Stimmen sich, und mit Botta an der Spitze, brachen vier junge Leute herein. Claudia erwachte und begann, mit der Kuchenschüssel von einem zum andern, zu zwitschern und kleine weiche Mienen zu rollen.

„Und Sie, Cipriani, wann malen Sie mich?“

Und aufs Fenster gestützt, nahm sie eine Pose ein. Im schief gelegten Köpfchen gab zum Gefunkel der Augen, die ihres eigenen Schmachtens spotteten, der große mürbe Mund kindischen neapolitanischen Singsang von sich, den Cipriani nachahmte. Seine fleischige Nase rückte dabei hin und her. Zwei leichte, ungeduldige Vögel hüpften und girrten, eine halbe Minute lang, auf demselben Zweig.

„Cipriani ist noch bei der Lippi,“ sagte Botta; „er malt gern reiche Konditorsfrauen; das Bild wird dann süß und verschafft ihm Aufträge.“

„Ich bin nicht Landrini,“ sagte Cipriani; und er

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