Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/392

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„Ich brauche auch einen Raum, um zu lesen.“

„Das ist unnötig! Das ist schuld an deinem ganzen verrückten Wesen! Wie ich dies Zeug hasse!“

Er hielt ein Buch in der Hand und warf die Augen leidenschaftlich umher. Da flog es in den Kamin. Durch die Tat erleichtert, sprach er mit Wohlwollen weiter.

„Siehst du, wir sind dem Gesellschaftsleben bestimmt. Von unserer Wohnung sind nur die Räume wichtig, die die Leute zu sehen bekommen. Und die müssen nicht wie bei Bürgern sein, sondern unserm Range entsprechen. Ich werde die Decke im Saal neu vergolden lassen. Auch die Fresken lasse ich restaurieren, — wenn ich Geld habe. Diese Künstler können nie warten.“

„Die Fresken werden verlieren, sie sind von Luca Giordano.“

„Aber sie müssen wieder glänzen.“

Lola fügte sich. Ihre von Menschen freien Stunden verloren sich im Ankleideraum der Schneiderin und in ihrem eigenen. Die Mahlzeiten ohne Gäste wurden so einfach, wie er sie wünschte. Sie hatte seine Miene gedeutet und seinen Kammerdiener befragt. Wenn sie nach dem Theater, Lola in großer Toilette, im „Gambrinus“ soupierten oder Valdomini mitbrachten, kosteten die Getränke mehr, als die Einkäufe zum Diner betragen hatten. Was tat es? Es galt, mit ihm einig zu sein. Es galt festzuhalten, was entgleiten wollte, die Zeit zusammenzuraffen, damit sie nicht weiterströmte; galt, zu machen, daß auf einer

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