Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/389

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schichte seiner Verlobung geben. „Er denkt nur an mich!“ Lola schloß die Augen, in ihre Lippen drückten sich seine … Sie seufzte und sah sich allein.

Auf einmal hörte sie ihn laut, mit seiner schleierlosen, sicheren Stimme, ein sehr schmutziges Wort sagen, und wußte, es galt ihr. Sie zuckte zusammen, lauschte entsetzt. Die anderen lachten. Pardi berichtete weiter von ihr. Er zergliederte, ganz sachlich, ihren Körper, rühmte ihre Gelehrigkeit. Lola fühlte ihr Gesicht brennen und versteckte es; sie warf sich umher und stöhnte; — aber Pardis unerbittliche Stimme ging weiter. Hatte er damals, als Nutini sie zur Lauscherin gemacht hatte, etwa geschwiegen?

Sie wanderte durch das Zimmer. „Mein elendes Mißtrauen! Heute liebt er mich. Überdies, sobald wir verlobt waren, fing er an, mich zu achten. Alles, was ich soeben phantasiert habe, ist bare Unmöglichkeit, da ich seine Frau bin. Man muß die Männer kennen …“ Aber sie litt, weil sie ihn zu prüfen hatte. Als ihre Gedanken sich endlich verlangsamten, merkte sie, daß es sie fror. Die Uhr zeigte drei. Lola ging zu Bett.

Sie erwachte, es war hell, und neben ihr schlief Pardi. Sie richtete sich auf und betrachtete sein unbewegtes, schönes Gesicht. Der Mund, leicht offen, stand fleischig und feuchtrot aus der kraftvollen Blässe hervor … Die Mundwinkel beleidigten sie mit ihrer satten Senkung. Aber bevor sie es sich gestanden hatte, war ihr Blick auf seinen Lidern, auf seiner breiten Stirn. Dahinter weilten nun Gesichte, die

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