Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/379

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„Die kleine Summe, die sie uns schulden, nützt uns wenig.“

„Wenn wir das bei jedem Schuldner sagen wollen —. Außerdem lügen sie.“

„Aber sie bezahlen mit ihrer Gesundheit.“

„Dafür sind sie römische Campagnabauern.“

„Ist nicht jeder zuerst Mensch? Erlaß ihnen die Pacht!“

„Nein, meine Liebe; ich habe Grundsätze … Guten Abend, Advokat!“

Der beleibte, aufgewichste Herr in Schwalbenschwanz und weißen Gamaschen wartete bei dem geschwärzten, rauhen Stadttor. Er machte Kratzfüße und sagte der jungen Gräfin mit heiserer Flüsterstimme Artigkeiten. Auf dem Platz, vor dem Café, erhoben sich der Apotheker und der Brigadiere der Gendarmen und grüßten. Pardi bestellte Vermouth, machte Lola mit allen Honoratioren bekannt und brachte die belebteste Stimmung hervor. Nachdem sie sich verabschiedet hatten:

„Aber wenn man so menschenfreundlich ist, darf man nicht so steif sein.“

„Verzeih! Ich kann oft nicht, wie ich möchte. Aber du: habe jetzt Nachsicht mit jenen armen Leuten. Mir zu Liebe.“

„Was täte ich nicht dir zu Liebe?“

„Also du erläßt ihnen die Pacht?“

„Wir werden sehen. Wenn du sehr artig bist.“

„Was soll ich tun?“

Er lachte. Über die letzte Treppe trug er sie, wie

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