„Das Schloß ist wohl sehr alt?“ fragte sie den Diener.
Sofort setzte er ein mit einer Aufzählung von Daten, Namen, Gegenständen, als führte er Fremde umher.
„Auch ein römisches Mosaik? Das will ich sehen.“
Sie erreichte nicht die Tür: eine Frau in schwarzem Kleid trat ein, groß und dunkelhaarig, noch schön trotz gelber, müder Haut, und starrte Lola finster an, — bevor sie, als besänne sie sich, sehr freundlich ihre Dienste anbot. Lola antwortete, aus Verwirrung, mit entgegenkommendem Lächeln. Durcheinander fragte sie die Frau, wie sich’s hier lebe, was denn ihr Mann jage, wie alt ihre Kinder seien … Da sah sie über dem Kamin, auf der Lockenperrücke des bronzenen Reiters, eine ganz in Staub gewickelte Haarnadel. In ihr zuckte es auf. „Natürlich! Sie gehört zu seinen Geliebten. Eine andere hätte das gleich gesehen.“
„Nein, ich brauche gar nichts, Sie können gehen.“
Auch der Alte ging: rückwärts, und sah dabei fragend auf Lola. Sie reinigte mit der Serviette einen der Korbsessel, bevor sie sich hineinwagte. Sie hob ein Knie auf das andere, beugte sich darüber, faltete dick die Brauen: „Da sitze ich nun; das habe ich davon.“ Wo war die leidenschaftliche Poesie der Nacht? Schmutzig, nüchtern und gemein war’s jetzt. Der Garten lag voller Abfälle, die schwerlich von Faunen herrührten.
Pardi stieß die Tür auf.
„Guten Tag, Cesare Augusto,“ sagte Lola, mit einem Lächeln aus gesenkten Augen, angewidert und entzückt in einem.