Jump to content

Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/290

From Wikisource
This page has been proofread.

sie diesen Menschen nicht hinauswies. Vorgebeugt, ihre dicke Falte zwischen den Brauen, sagte sie in unheimlich hellem Frageton:

„Wollen Sie mich jetzt nicht allein lassen? Ich habe etwas Kopfschmerzen.“

„Tatsächlich sind Sie sehr blaß,“ stammelte Nutini, und sein eingefallenes Gesicht erblaßte selbst noch mehr. Er verbeugte sich. Lola sah, immer in derselben Haltung, seinen weichlich geschweiften Rücken sich dem Ausgang zuwiegen. Als sein Händchen in dem nach vorne weibisch erweiterten Ärmel die Tür geöffnet und geschlossen hatte, fiel Lola auf einen Stuhl, gelähmt von Ekel. So war nun hier die Welt! Weil sie gerade aus einer anderen kam, hatte sie sich eine Stunde lang täuschen lassen können. Sonnig, elegant und herzlich hatte es sich ausgenommen: alles gerade entgegengesetzt den schlecht gekleideten, geistig hochmütigen Menschen dort hinten in ihrem Nebel. Aber wäre jener Arnold fähig gewesen, mit allen Leuten und zum offenen Fenster hinaus über ihren Körper zu verhandeln? Die Frage demütigte sie so, daß sie das Gesicht in die gerungenen Hände drückte … Auch Gugigl hätte das nicht fertig gebracht, und nicht einmal Gwinner! So aber war man hier. So war der Mann, den sie vielleicht lieben wollte. Ach! es hatte keinen Sinn, sich ihm befreundet zu fühlen, ihn vor diesem Nutini zu warnen. Der Intrigant und der Brutale waren einander wert.

 
282