Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/258

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Lola war lauter als sonst, weil sie Befangenheit verbarg. Im Lauf des Pfänderspiels zog sie den Stuhl weg, auf den Gwinner sich eben setzte, hob Gwinner mit erschrecktem Gelächter vom Boden auf und lachte, indes er vor verwundeter Eitelkeit knirschte, haltlos weiter.

Dann sollte sie draußen ihre Aufgabe erwarten. Sie stand auf der Veranda, vor dem Dunkel, das sternenlos und schwül war; — und wie drinnen die Beratung ein wenig lange währte, näherte sich ihr die Versuchung, da hinaus zu wandern, plötzlich alles abzuschütteln. Sie dachte daran nur wie an eine bezaubernde Unmöglichkeit, eine Entführung durch den Widderwagen, den, schlimmer Werbungen müde, Prinzessin Eselshaut besteigt. Nur im Spiel ging sie die Stufen hinunter, tastete einige Schritte durch den Garten … Sie lauschte rückwärts: Stille; — und lächelnd über ihre unsinnige Tat und immer noch als sei’s nur Probe und ohne Belang, stieß sie die Pforte auf, machte ein Stück der Straße, die sie nicht sah … Nochmals blieb sie stehen; ihr war’s, sie werde gerufen; — und da lief sie geradeaus, stürzte sich in das Dunkel, das so unwiderstehlich lockte mit seiner großen Freiheit und Unempfindlichkeit.

„Sollen sie denken, was sie mögen! Für heute bin ich alles los!“

Aber das Dunkel regte sich. Wie es zirpte und duftete! Welche lauen, schwarzen Wellen einen umspülten! „Warum habe ich nicht alle vorigen Nächte solchen Spaziergang gemacht? Nie ist man wacher und nimmt freier auf als wenn man allein ist. Ich

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