Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/211

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

sich nun sein Gesicht, beschämt, weil es nicht glücklicher war. Einmal rief sie ihm im Garten nach, und wie er sich umwandte, war kein Zweifel, daß er sich bezwang, um erfreut zu scheinen. Aber als sie ihn einen Nachmittag unbeachtet gelassen hatte, da war er arg verstört, kleinlaut wie ein schlecht behandelter Junge, und kam nicht darüber zur Ruhe, daß sie etwas gegen ihn haben müsse.

Wie sie das alles schon kannte! Wie sie seine Nervosität mitfühlte, die matte Geste zwischen seine zusammengezogenen Brauen und dann, draußen in der Luft, sein allmähliches Durchdringen, bis er frei war und die Oberhand hatte! Voll Staunen bemerkte sie, daß sie ihn sich gar nicht wegdenken könne: auch aus ihrem früheren Leben nicht. Wie ein älterer Bruder war er, den die Schwester schon heulend und geprügelt gesehen hat: und doch bleibt er, mag sie’s kaum wissen, der erste, und seine Liebesgeschichten machen ihr Eifersucht. Lola fragte sich oft: „Hat er wirklich nie etwas gehabt? Alles hat er mir gesagt, nur davon kein Wort.“ Aber sie fand und sagte ihm:

„Ich wüßte eigentlich keine Frau, mit der ich mir Sie denken könnte.“

Er überlegte.

„Und ich keinen Mann für Sie,“ entschied er. Nach einer Weile begann er wieder:

„Was würden Sie denn besonders beanspruchen?“

„Von einem Mann? Zuverlässigkeit.“

Und sofort erschrak sie, weil ihr einfiel, daß sie ihm schon mehrmals bestätigt habe, er sei zuverlässig.

203