Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/210

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ab. Hinter der Eiche lag über den von letzter Sonne buntem Rasen ein Weg geschlängelt, blaugrün, — und auf einmal verschlang ihn Walddunkel.

„Nur noch dies eine Gehölz, dann können wir das Haus sehen;“ — und zu ihren langsamen Schritten durch die Dämmerung mußte Lola denken: „Eben noch haben wir gelaufen und gelacht. Wie kam das? Wie kommt es, daß er mir seine Geheimnisse sagt, und daß ich sie hinnehme, als müßt’ es sein? Eigentlich haben wir doch nichts miteinander zu tun. Oder wie stehen wir?“

Als das Gehölz zu Ende war, wollte sie etwas sagen, ließ es aber. „Was habe ich denn? Warum nicht gleich den nächsten Spaziergang verabreden? Er ist so zerstreut und hat immer mit sich selbst zu tun. Ein rechter Egoist eigentlich. An die wirklichen Dinge muß ich selbst denken.“ Aber kurz vor der Ankunft hörte sie ihn in Eile und Verwirrung mit der Bitte herauskommen, an deren Gewährung ihr gelegen war, — und sie biß sich auf die Lippen. „Bin ich vorschnell! Ich weiß doch, daß er bloß schüchtern ist!“

 

Es war nie ganz sicher. Am Abend inmitten aller sah’s aus, als drängte er neben sie: Frau Gugigl und Tini bestätigten es ihr durch Blicke. Dafür zog er sich manche Stunde, die er mit ihr hätte allein sein können, zurück, um zu lesen. Er kam ihr oft genug in den Weg, klopfte jeden Tag mehrmals an ihre Tür. Sie hatte auf dies Klopfen gewartet und war, zeigte

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