Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/182

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„Ging es etwa nicht gut?“

„So viel ich hören konnte —“

„Es war schon fast Tremolieren! Die Branzilla hatte mich doch genug gehunzt, bis die Stimme wieder fest war. Und vorn im Munde muß sie liegen. Jetzt ist sie wieder in den Hals gerutscht, wie bei allen andern.“

„Sie ist nervös, mein Herr!“ und Mai rang die Hände. „Das kommt immer ganz plötzlich; aber darum hat ihr doch der berühmte Lamare die größte Zukunft prophezeit.“

Sie schloß Lola in die Arme und flüsterte:

„Dieser steife Mensch geht dir auf die Nerven. Es ist unerträglich, einen Stock zum Zuhörer zu haben.“

Lola machte sich heftig los; sie ging zum Fenster. Arnold trat hinter sie; er schluckte hinunter und sagte:

„Ihre Stimme war so weich, daß ich’s kaum begriff.“

„Warum sagen Sie nicht, daß sie hart war?“ — und sie schüttelte die Schultern. „Nun sind es zwei Monate, daß ich keine Stunden mehr nehme: und schon ist alles dahin.“

Er erwiderte nichts. Sie starrte hinaus; sie sah den alten Baron aus dem letzten Baum der Allee eine Leiter hinabsteigen, sich von einer der Sprossen auf sein Pferd schwingen und auf das Haus zureiten.

„Was macht er nur?“ fragte sie gereizt. Arnold murmelte:

„Er hat die Sucht, niemals den Erdboden zu berühren.“

Die hölzerne Brücke zu des Alten Schlafzimmer

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