Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/181

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er hätte es sonst nicht geglaubt. Das Rot dieser Lippen verschärfte sich in dem erblaßten Gesicht und beim fiebrigen Licht der Augen. Das Gesicht schien ein Lächeln der Pein zu tragen unter der Gewalt der herausquellenden, mühsam gedämmten, mit Kunst entsandten Töne. Eine Hand fingerte angstvoll auf der Brust. Diese weiße kleine Gestalt, die im Rahmen des Fensters verschwamm, sich unter dem Geflimmer einer blonden Haarwolke in das Mittagslicht auflöste, sie dünkte ihm zu schwach für die Gewalten, denen sie sich zum Gefäß gab.

Da brach Lola ab.

„Nicht den Lauf! Mein Gott, was willst du immer mit dem Lauf? Fühlst du denn gar nicht, daß solche Kleinigkeiten in dieser Musik nicht Platz haben?“

„Ich will es nicht wieder tun,“ bat Mai. „Sei gut, fang von vorn an. Es war so schön. Nicht wahr, mein Herr, es war schön?“

Arnold wagte nicht zu sprechen. Er sah die Sängerin in Verzweiflung einige Schritte tun, sich mühsam fassen … Sie trat nochmals neben das Instrument, begann nochmals; wandte sich aber, wie Hilfe suchend, hin und her; — und plötzlich warf sie die Noten durcheinander.

„Aus! Die Stimme zittert wieder. Da haben wir’s.“

„Aber Kind! Nicht die Spur!“

„Du hörst es ganz gut! Von Anfang an hat sie gezittert: ich wollte es bloß nicht merken.“

„Es ging so gut!“ jammerte Mai; und zu Arnold, zornig, weil er ihr nicht half:

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