Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/152

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Die schmale Straße aus nassem, durchfurchtem Lehm krümmte sich zwischen den flach ansteigenden Äckern hin. Die gelben und die grünen erglänzten gewitterhaft in dem späten Licht, das unter dem schwarzen Himmel hervor, schräge über sie hinschlich; und jäh an den letzten, der heller vor ihr flackerte, schien die blauschwarze Bergwand zu stoßen. Frau Gugigl jagte vorbei.

„Kinder, kriegt ihr nicht auch Magenkrämpfe? Mir kommt’s bald vor, als wären das —“

Sie wies über das gelbgrüne Land hin.

„— Pfannkuchen mit Spinat, und ich möchte mich draufsetzen wie eine Fliege.“

Die Baroneß fuhr auf.

„Ich hoff’ nur, du hast für eine Haxn und Knödln gesorgt; sonst müßt’ ich dir die Wirtschaft wieder abnehmen!“

Gugigl hatte sie erwartet.

„Die Marie ist ja ein Kulturmensch,“ versicherte er. „Sie schaut nach der Küche, nicht weil sie muß, sondern weil sie weiß, daß die Frau, je höher sie steht —“

Gwinner legte ihm zärtlich die Hand ans Haupt.

„Schlaukopf,“ sagte er.

„Gleich kommt’s!“ rief Tini und ließ Lola nach der Stelle sehen, wo hinter der Senkung ihr Haus auftauchen sollte. Inzwischen polterte mit Harmonikagedudel und betrunkenem Gesang ein Stellwagen herbei; alle mußten auf den Grabenrand treten; und die Baroneß tauschte mit den Vorbeirasenden Scherze aus. Nachher entzückte sie sich.

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