Page:H.M. Venus.djvu/69

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„Es ist sehr sonderbar,“ sagte sie. Aber vor allem fand sie ihn lustig, den närrischen Strudel der bunten Treppengasse, die sich, ihr zu dienen, bis in ihr Haus ergoß und hoch hinauf über die großartigen Rampen. Die gelenkige, gelbschwarze Wirrnis von Dienern, Zofen und Mägden, Köchen, Grooms, Kutschern und Scheuerjungen machte sie neugierig durch ihre unverschämten Spaße, ihre niedrige Demut und ihre geheimen Ranke. Es war eine neue Art von Volk. Sie erwiderten auf alle ihre Befehle: „Die Herrin wird bedient werden,“ und es geschah alles gut, aber anders. Sie lagen auf dem Bauch, und sie streckten ihr, sobald sie wegsah, die Zunge aus. Ihre Kammerfrau stahlen sie ihr. Keiner verriet den andern, sie hingen untereinander zusammen wie Affen im Käfig an ihren Schwänzen. „Ich bin in das Land der redenden Tiere verschlagen,“ meinte sie.

Sie betrachtete den Prinzen unter den Leuten die er ihr gemietet hatte. Sie buckelten vor ihm weniger als vor ihr, der Herrin; aber sie blickten aufmerksam nach seinen Augen. Vermutlich belogen sie ihn auch weniger. Sie gab so viel Geld als er verlangte, und fragte nichts mehr. Sie ergötzte sich, wie einst als Kind, in ihrem einsamen Meerschloß, an ihrer zahllosen Dienerschaft. Eine Torte war besonders wohlgeraten.

„Der Chef felbst hat sie gemacht,“ bemerkte Amedeo, der Kammerdiener.

„Ich will ihm meine Anerkennung aussprechen.“

Prosper hatte am Ende des Saales gestanden.

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