Page:H.M. Venus.djvu/68

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„Nein!“ … Aber der majestätische Portier mit dem rasierten, dreifachen Kinn! Er wußte von nichts. Die Herzogin war bestürzt. Konnte ein Mensch, der vor ihren Augen die Schwelle ihres Hauses überschritten hatte, spurlos verschwinden? Prosper, ihr Jäger, machte ein bedeutungsvolles Gesicht und schwieg. Sie vermißte ihre Kammerfrau.

„Wo ist denn die Nana? Ist sie noch nicht zurück?“

„Wird sie je zurückkehren?“ meinte Prosper.

„Heute früh hat mich eine andere bedient, ein sehr brauchbares Mädchen. Sie sagte mir, Nana habe sich beurlaubt, um sich Neapel anzusehen — was mich in Erstaunen setzte; denn Nana verfährt anders, wenn sie ausgehen möchte. Wo mag sie sein?“

„Wer weiß es?“ erwiderte Prosper. „Wer weiß auch, wo ich selber nun stecken würde, wenn ich nicht einen Revolver in der Tasche trüge.“

„Was sagst du da?“

„Als ich gestern bei Dunkelwerden heimkam, hat mich Cirillo, der Portier, nicht einlassen wollen. Die Frau Herzogin brauche meine Dienste nicht mehr, sagte er. Natürlich lachte ich ihm ins Gesicht und sagte: ich begleite die Frau Herzogin schon seit Dalmatien, wo sie eine Königin war; und das ist sie geblieben, und mich wird sie nicht fortschicken…“

„Ich werde es nicht thun.“

„Aber gleich umringte mich ein ganzer Haufe diefer Affen und fuchtelte. Ich mußte ihnen die Waffe zeigen.“

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