Page:H.M. Venus.djvu/58

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gegönnt, nun bestimmt es mich wieder der Welt und ihren ermüdenden Ehren. Ich unterwerfe mich.“

Fatme watschelte herein.

„Auch ich unterwerfe mich. Wenn es mir beschieden gewesen wäre, wie gern wäre ich hier geblieben! Seit drei Jahren habe ich diese ViÜetta und meinen Diwan kaum verlassen. Was macht es mir aus, wenn ich künftig in einem Marmorsaal auf dem Diwan liege? Ich bin eine Prinzessin aus fürstlichem Hause, hier wie dort. Habe ich recht, schone Herzogin?“

„Vollkommen.“

„Des Paschas andere Frauen kommen wer weiß woher und müssen sich herausputzen. Ich mißachte den Putz solange, bis er von selber kommt. Nun werde ich bald einen neuen Spitzenumhang haben…“

Sie träumte ein wenig, — und dann flatterten Emina und Farida herein und schwatzten und lachten und küßten.

„Wir hätten ihn mitgenommen!“ sagten sie unvermittelt und gleichzeitig, und sanken sich weinend in die Arme.

Die süße Gestalt des verstummten Flötenbläsers stand auf einmal an der Schwelle zu lauter neuen Erlebnissen — und blieb dahinten. Die Herzogin öffnete die Thür; der Kopf der Bäuerin fuhr vom Schlüsselloch zurück.

„Sie könnten nach Capua schicken. Mein Wagen und meine Dienerschaft sollen morgen früh hier sein.“

„Die Frau Herzogin wird nicht wegfahren,“ sagte das Weib sogleich im frechen Bittstellerton.

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