Page:H.M. Venus.djvu/45

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giebt man Ihnen Geld. Wäre es Ihnen nicht angenehm, wieder einmal Geld zu haben?“

Der Pascha wiegte lange den Kopf; seine Frauen sahen ihm atemlos zu.

„Ich will es nicht leugnen,“ erklärte er endlich. „Es wäre mir angenehm. Auch gebe ich zu, daß ich von der Landwirtschaft niemals etwas verstanden habe, ich alter Bauer. Es giebt da gewisse Schwierigkeiten, so die Steuern. Ich war stets gewohnt, die der andern einzustecken; jetzt soll ich selber welche zahlen: ich bin zu alt zu so etwas.“

„Nun also.“

„Und Sie hätten einen Käufer, Herzogin, einen der geneigt und fähig ist, hier alle Arbeit zu thun, während wir uns ausruhen können?“

„Einen Kaufer…“

Sie sprang auf, lachend über den eigenen Einfall und sprang ans Fenster.

„Dort rekelt er, der Käufer!“ rief sie.

Die Frauen spähten hinaus; drei von ihnen waren jäh herzugestürzt, Melek bequemte sich langsam. Der Pascha lugte unter ihrer Achsel hindurch. Im Hof, unter einer der Arkaden und in der Sonne, lag zusammengerollt der Hirt aus den Bergen. Sein verbrannter Kopf stak in den halb enthaarten, schwärzlichen Fellen wie in einem schlaffen Schlauch. Er sah hinauf, starräugig, ernst: droben lachten sechs Gesichter. Die Frauen schrieen vor Vergnügen, sie bissen, eine um die andere, mit breiten weißen Zahnen in die Traube am Fenster. Faridas spitze Zunge küßte

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