Page:H.M. Venus.djvu/44

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Er wackelte auf seinen ineinander gefalteten Beinen hin und her und strahlte.

Farida war hinausgelaufen. Nach fünf Minuten kam sie wieder, noch ungekämmt, aber duftend nach nkite rose, und brachte Cigaretten mit und Schalen und Gläser. Die Schalen waren nicht aus Lapis-lazuli wie einstmals, sondern aus Steingut. Aber in Rachat Lokoum, mit Wasser aufgeweicht, erkannte die Herzogin die köstlichen „Bissen der Ruhe“ wieder, die auf die Zunge, wo sie schmolzen, einen milden Vorgeschmack des Paradieses legten. Sie stützte den Kopf in die Hand, auf ihren grünseidenen Kissen, die gleißten wie aus alten Erinnerungen herüber, und sie hörte dem Geplapper der Frauen zu und dem leisen Girren des Pfauen; sie sah die würdige Gestalt des Alten und des Knaben zärtlich hingegossene, und die weißen Wolken die Melek aus ihrer Wasserpfeife sog, — und das alles ruhte im Goldgrund von Märchen. Eine Traube hing sonnig zum Fenster herein; draußen wob der Mittag. Traumfelige Lust bettete sich rings umher im Gemach auf Seide und auf Fleifch.

„Ich bin versucht hierzubleiben,“ sagte unvermutet die Herzogin. „Wie märs, Ismael Iben, wenn man Ihnen Ihr Besitztum abkaufte?“

Es verging eine Weile.

„Was Sie, Herzogin, soeben äußerten, habe ich nicht recht verstanden,“ erwiderte bedächtig der Pascha.

„Es ist doch nicht so schwer … O, Sie sollen hier bleiben, Sie und Ihre vier Damen. Wir wohnen alle sechs hier im Hause. Aber für den Landbesitz

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