Page:H.M. Venus.djvu/319

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luftiges Seidenhemd. „Es weht eine starke Tramontana. Die Frau Herzogin wird sich erkälten.“

Sie betrachtete ihn flüchtig.

„Nana, hilf dem Herrn seinen Mantel anlegen.“

Sie nahm ein paar Züge der kalten Luft.

„Der Kopf ist unbenommen,“ sagte der Doktor. „Es wird sich machen, nur keine Angst. So lange ich da bin, geschieht Eurer Hoheit nichts. Da habe ich gewisse Cigaretten, denen hält kein Asthma stand.“

Sie erkannte erst jetzt: „Ah! Tamburini schickt ihn.“ Sie sagte:

„Sie wollen mir Opium geben? Aber ich habe keine Zeit, mich betäuben zu lassen. Gehen Sie!“

„Wie? Eure Hoheit verweigern die Wohlthaten der Wissenschaft? Eure Hoheit thun sehr unrecht. Man wird leider annehmen müssen, daß Eure Hoheit nicht mehr die Kraft besitzen, über sich selber zu bestimmen. Man wird Sie gegen Ihren Willen retten müssen. Mußte ich das nicht schon einmal?“

Er entzündete ein Wachskerzchen und hielt eine Cigarette in die Flamme. Der Rauch schlug der Kranken ins Gesicht, sofort sank sie zurück, laut röchelnd. Sie machte eine Bewegung mit der Hand, Nana stürzte zur Thür.

„Prosper!“

Der Jäger erschien auf der Schwelle: er ließ drei Herren eintreten. Der Doktor Giaquinto erwartete sie mit würdiger Zurückhaltung. Sie waren alle drei jünger als er, und sie waren Professoren der Universität. Man hatte sie aus den Theatern geholt.

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