Page:H.M. Venus.djvu/311

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geblieben war, hatte sie gedacht: „Also auf diese Weise, — und so schnell.“

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Nein, es kam nicht schnell. Sie schleppte sich an ihr Lager zurück, sie ließ sich betten. Nana legte ihrer Herrin, die würgte und sich erbrach, Dampfkompressen auf. Rustschuk war vom Schrecken ins Vorzimmer gescheucht, wo er jammerte und plapperte. Es war voll von Leuten, die auf ihren Augenblick warteten.

Tamburini schloß die Thür des Krankenzimmers hinter sich und erteilte Befehle.

„Ist der Notar da?.. Gut, Cavaliere Muzio, die Frau Herzogin wird sogleich Ihre Dienste in Anspruch nehmen. Sie hat uns ihren Willen kundgegeben. Nur ein wenig Ruhe brauchen Ihre Hoheit, die Unterredung hat sie angegriffen … Ärzte! Sind keine da? Was für eine Nachlässigkeit. Girolamo, Antonio, ihr lauft nach Ärzten. So viele wie möglich, hört ihr! Professoren!“

Der Vikar vervielfältigte sich. Er nahm einen Priester in die Ecke oder ergriff einen der Herren am Knopf, die mit dem Hut auf dem Kopf und in der Hand ein offenes Notizbuch, zwifchen den Gruppen hindurchschlüpften. Neugierige von der Straße quollen durch die unbewachten Thüren des Sterbehauses. Die Treppe summte von Stimmen. Durch das wirre Hin und Her brachen Tamburinis Boten sich eine schwarze und zielbewußte Bahn.

„Filippo, ehe ich’s vergesse: nach Santo Stefano!

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