Page:H.M. Venus.djvu/271

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lächelte ihr zu. Es ward ganz finster, — sie aber wußte, beseligt und voll Frieden, er halte die Hände gekreuzt über den Knauf seines Schwertes und lächele im Schatten.

Als sie wiederkam, war es zu früh; sie hatte es vorausgesehen. Sie wartete in einem engen Viereck zerbröckelten Gesteins. Das Meer funkelte herauf, ein magischer Spiegel, aufgestellt zwischen Trümmern von ihrer Traumburg, um alte Dinge zurückzurufen. Sie machte aus einem Felsstück ihr Kiffen. Neben ihr raschelte es. Sie wandte sich um; eine Eidechse sah sie mit spitzen Äuglein an. Die Herzogin legte wie als Kind den Kopf auf die Arme, und sie und die kleine Verwandte verschollener Riesen belauschten einander, lange und in Freundschaft — wie einst. Sie fühlte sich klein wie einst und stillen Sinnes. Es kam einer und legte die Hände um ihre Wangen.

Er kam im schlichten Wams, warf die Kappe ab und fetzte sich zu ihr; und sie plauderten. Sie liebte ihn ganz ohne Drängen, ganz ohne Angst. Der Wein war gnt geraten dieses Jahr, nun begann die Ernte. Die Oliven litten an keiner Krankheit. Der Herr von Capua, den man den Wolf der Abruzzen nannte, hatte wieder einmal einen Angriff auf die Stadt Aversa gemacht, aber Asclitino’s Normannen waren Sieger geblieben. Ein Türkenschiff hatte sich nicht weit von der Küste blicken lassen. Die Normannen aus ihrem Wachtturm waren ihm nachgesegelt, hatten es gekapert und große Beute gemacht. Wenn es heute nacht regnete, konnte man morgen einen guten Fischzug

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