Page:H.M. Venus.djvu/252

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„Warum, nein.“

„Weil es mir ganz gleich ist, ob ich hier zu Grunde gehe. Ich muß Sie haben.“

„Das ist das Wichtigste? Und Ihr Leben?“

„Sie hören ja, ich habe eine Leidenschaft, was heißt da Leben? Lieb ist es mir ja selber nicht, daß es so ist; aber kann ich’s ändern?“

„Sie wagen etwas für mich? Sie sind nicht feige?“

Sie sah ihn fest an, sie suchte in den verbrauchten Zügen des alten Geldmenschen nach etwas Jungem. Sie lehnte sich zurück und seufzte vor Befriedigung. „Das ist schön —“ sagte sie, und sie genoß das Glück, einen Menschen nicht länger verachten zu müssen.

Er schnaubte vor ungeduldiger Hoffnung.

„Komme ich nun also dran?“

„Jetzt weniger als vorher. Sie sind nicht mehr der Erste Beste.“

„Sehen Sie wohl, Sie sind kokett! Sie quälen einen, bis man nicht mehr kann. Ich seh’ ja ein, wie verrückt es ist, Sie zu lieben. Sie, die jeder haben kann — nur gerade ich nicht. Möchte wissen, wie gemein Ihr Umgang noch werden muß, bis auch ich dran komme!“

Sie hörte ruhig lächelnd zu. Er konnte sich nicht wieder verunstalten; er war weniger häßlich geworden.

Jean Guignol gestand einmal, als sie allein saßen:

„Nun sehne ich mich also doch nach Ihnen. Sie

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