Page:H.M. Venus.djvu/247

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Adern; er mutzte schließlich stocken … Die Feste verließ sie trübe. Aus starken Umarmungen ging sie schwindlig hervor, mit Herzklopfen und mit Übelkeiten. Des Nachts, ans offene Fenster gebettet, ohne Hüllen und voll trockener Hitze, befragte sie sich im Schein starrer Sterne.

„Warum diese Angst, die sich bis in die Fußspitzen schleicht?.. Ich kenne sie ja, Sie kam auch damals, als Jakobus und das große Kuustwerk mich verrieten, Sie war früher schon einmal dagewesen, in Castel Gandolfo, als es mit meinem Freiheitstranm zu Ende ging. Immer ging etwas zu Ende, wenn ich so im Dunkeln beim Wetterleuchten mit Herzklopfen lag und Morphin nahm — immer ging irgend etwas zu Ende. Was ist es diesmal?“

„Im Grunde weiß ich es vielleicht,“ antwortete sie einmal. „Aber ich will es nicht wissen. Es wäre unstolz, zuzugeben, daß wir selber enden können!“

Sie zog sich an den Golf von Pozzuoli zurück und in den alten Garten, der sie, die Venus, und ihre Verherrlichung über seine fiebernden Wipfel emporgehalten hatte. Sie besah begierig alle die Plätze: das Thal mit den Cypreffen, den Bach und den Brunnen; die Sitzreihen auf den Stufen; den Tempel.

„Dort trat Nino hervor … Wie ist das unglaublich lange her. Drei Monate? Ich muß mich irren.“

Ihr Villino stand sehr einsam an einer kleinen Bucht. Sie war allein, und sie saß auf der Terraffe, im Schatten eines Zeltdaches, und versuchte zu lesen:

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