Page:H.M. Venus.djvu/242

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Gängen herein. Zu ihren Füßen breitete sich die Wasserstäche eines großen Beckens aus, und sie sah jenseits die beiden Weiber warten, in schlaffer Haltung, gelb, schwarz, ungekämmt, mit weichem, gebeuteltem Fleisch an Gesicht und Körper, dicken kleinen Falten im unteren Augenlid, gebauschter Kinnhaut, Söckchen in den Wangen, Stirnrunzeln, und mit erhöhten Adern aus müden, kundigen Händen. So viel innerer Aufruhr hatte ihre Blicke fast blind gemacht; dumpf brütend kamen sie von unten, aus der Tiefe eines Leibes, der noch viele sättigen und zerstören konnte. Nur seine Haut war geweitet; sie war über ihn gezogen wie ein nicht mehr frischer Handschuh über eine meisterhaft ausgearbeitete Hand. Sie waren schön — kraft all der Lust, die sie versprachen.

Sie waren die wahren Zauberinnen der Lust, aus einem geheimnisvollen Thessalien hergehext. Aus dem Kosten der Tränke, mit denen sie andern die Sinne vergifteten, hatten sie felber eine schmerzliche Verzückung ihres Fleisches davongetragen. Nur bei ihnen erzwang der menschliche Körper von sich alles, was er hergeben konnte an Kitzel, Krampf, Sturm … Die Herzogin winkte ihnen. Sie begannen. Sie glitten erst nur wie zwei spielende Raubtiere nebeneinander auf die kühlen Fliesen, und ihre heiße, trockene Haut erschauerte, da sie sich streiften. Ihre Glieder lockten einander; sie fügten einander den Biß der ersten Liebkosung zu, und die Süßigkeit der ersten Herausforderung. Sie kämpften — keuchend, unter Schweißausbrüchen, eine jede wahnwitzig darauf versessen, aus der andern ein Werkzeug

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