Page:H.M. Venus.djvu/233

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Ich habe ihr zugesehen und sie — erlebt. Weißt du von der sanften Blà, einer Dichterin, die einst in Rom starb? Und von der großen Properzia? Die eine gab sich einem schonen Tier zu fressen. Die andere ließ sich langsam zu Tode peinigen von einem spitzfindigen Schwächling, und nie hat er die Seligkeiten und Verdammnisse geahnt, die von ihm kamen!“

Nino fühlte den Atem seiner Geliebten auf seinem Nacken wärmer und stärker. Er fragte, beklommen:

„Und du, Yolla?“

“Ich…“

Sie empörte sich gegen die Erinnerung an Jakobus. Sie richtete sich auf und fchüttelte ungeduldig die Schulter.

„O, mich hat kein Mensch meine Leidenschaft gelehrt. Die drei Göttinnen, Nino, waren es, die mir eine nach der andern, und grausam vor Zärtlichkeit, ihre hohe Brunst ins Herz stießen, nach Freiheit, nach Kunst und nach Liebe.“

„Und du bist doch immer Yolla.“

„Erkennst du mich?“

Sie hob seinen Kopf von ihrem Schoße und sah ihm in die Augen.

„Ach, für das Wort will ich dich küssen!.. Du liebst mich, — und darum weißt du, daß ich da bin. Du glaubst an eine Frau, die du Dolla nennst. Die andern haben zuerst eine Revolutionärin gekannt, und viele schwärmten mit ihr für die Freiheit. Aber sie verwandelte sich in eine Kunstbegeisterte, mit der nur Wenige fühlten. Seitdem haben sie eine vor Liebe

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