Page:H.M. Venus.djvu/226

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kroch den Felsen hinunter. Wie Nino hinsah, lag wieder der Kopf wie abgehauen am Rande und wackelte. Es kamen, greisenhaft störrisch, noch immer die gleichen Aufforderungen aus seinem Munde. Dann verschwand er.

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Der gedämpfte, erblindete Sonnenuntergang war zerronnen. Es regnete leife. Nino stieg alleine zurück nach Ravello. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen, mit aufeinander gepreßten Lidern, die Fäuste geballt, und kämpfte, laut keuchend, gegen seine Gedanken. Sie ließen sich nicht niederzwingen, er stieß sie hinaus, mit Ekel, in die Nacht, die ihm durch sie vergiftet deuchte.

„Weißt du noch, wie du damals eifersüchtig warst, in der Villa, als Jakobus kam? Du warst sehr unglücklich, nicht wahr, du wußtest nicht, was in Yollas Schlafzimmer nun geschähe. Aber auf einmal sahst du Jakobus’ glimmende Cigarre, du stürztest auf ihn zu, du warst gerettet: du hieltest ihn!.. Wen hältst du jetzt?!“

„O, diese Ohnmacht, diese fürchterliche Ohnmacht gegenüber den Zahllosen, Namenlosen, die sie besessen haben! Wenn ich eifersüchtig wäre auf die beiden Elenden, die jetzt mit ihr unter demselben Dache sind. Nein, ich bin es nicht; sonst könnte ich ja eingreifen, wüten, zurückerobern, verzeihen. Aber es giebt Schlimmeres: das Gewesene, das niemals mehr zu Verhindernde. Ich kann sie nicht zurückerobern aus

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