Page:H.M. Venus.djvu/200

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ausgebreiteten Armen, die Brüste im Winde, die Stirn umwunden von hervorbrechender Sonne, — prangte mit Schenkeln lang und nervig und mit Hüften die sich wanden wie Sirenen. Er kniete und erhob zu ihr die Hände: sie war die dem Meere Entstiegene.

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Endlich gingen sie heim, und auf der engen Terrasse ihres Häuschens saßen sie heiter und still, unter Blätterkränzen, bei Früchten und Wein und ließen sich vorplaudern von den friedlich lächelnden Menschen. Auf ihren Tellern waren Grillen gemalt, die ein Wägelchen kutschierten. An der Mauer ließ eine Bacchantin ihren Schleier flattern und die Cymbeln auf einander klappen. Der beruhigte Abend glänzte rosig herein. Sie legten sich über die Brüstung; Glycinien schaukelten blaßlila an ihren Gesichtern. Nino glitt mit seiner Hand über die der Freundin, als bäte er um Verzeihung. Er flüsterte:

„Ich thue immer, als ob mir das alles zukäme. Darum muht du aber nicht denken, Yolla, ich sähe nicht, wie über alle Matzen schon du bist. Ich weiß es, glaube mir, — aber was nützt es, sich darin zu vertiefen.“

„In meine Schönheit?“

„In deine und in die der Erde … Ich wollte einmal Maler werden, voriges Jahr, denn Pirat wird man nun einmal nicht mehr. Ich habe zu viel Geschichte gelernt, und solch ein Leben wie das meines großen Freundes San Bacco, — ach, das kommt nie

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