Page:H.M. Venus.djvu/194

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


„Der Direktor merkte gar nichts. Wenn es bei Tische Quarkkuchen gab — den esse ich nämlich gern —, dann verschluckte ich ihn eins zwei drei, warf den Teller aus dem Fenster — denn ich saß dicht beim Fenster — und rief: ,Ich hab’ noch nichts gekriegt!‘ Drunten beim Bach lag schon ein ganzer Haufen Scherben.“

Und inzwischen fuhren sie tiefer hinein in den tiefgoldenen Süden. Das Laub umschloß immer dichter die Goldfrüchte, die Gärten sprengten immer schwärzer ihre weißen Maueru. Sie blendeten alle. Die Menschen sprangen alle von zu viel Saft, auch noch die mit Glatzen. Nur hier waren die Augen völlig schwarz, und die Wimpern sträubten sich scharf in den vor Leidenschaft bleichen Gesichtern.

Einmal, als der Zug hielt, trat ein Kind mit blassem, weichem Profil an ihr Wagenfenster, die Augen umrändert, die bläuliche Nasenwurzel eingerahmt in zwei schwarze Strähnen. Ihr fleischiger Mund stand ein wenig offen, am Ende ihres Ärmchens erhob sie zwei Orangen. Die Herzogin schloß mit einem Seufzer die Augen. Aber Nino warf der Kleinen Geld zu, eine ganze Menge.

„Da, behalte alles!“

„Abfahrt!“ fchrie es den Zug entlang.

„Steig’ ein, fahr’ mit uns! Rasch, rasch!“

Das Kind schüttelte den Kopf, es sah ihnen groß nach mit seinen Augen, traurig von zu viel Sonne. Die Thür flog zu, die Reise ging weiter.

„Ach! Wenn doch das wunderschöne Mädel mit

178