Page:H.M. Venus.djvu/163

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An der Thür wartete Prosper, der verschwundene Jäger, in seiner Livree, die Brust heraus, den Hut an der Hüfte. Er sah aus, als wäre ihm nie etwas Unerwartetes zugestoßen, und als lebte er nur in dieser Minute und für die Thür, die er aufriß vor seiner Herrin. Die Herzogin ging an ihm vorbei, mit einer ganz leichten Wendung des Kopfes und einem halbem Blick über den Alten hin: „Ich weiß…“

Der Konsul verabschiedete sich am Wagenschlag. Lady Olympia saß neben ihrer Freundin, sie begleitete sie bis ans Stadtthor. Die letzten Koffer wurden auf das zweite Fuhrwerk geladen; da trippelte geräuschlos, im schwarzen Kleidchen, ein schwarzes Spitzentuch um den Kopf, blaß und mit gesenkten Lidern Nana herbei, die geraubte Kammerfrau. Sie murmelte Entschuldigungen.

„Es macht nichts,“ erklärte die Herzogin. „Wie hat es dir gefallen?“

„Frau Herzogin werden doch nicht glauben?.. Ich war nur zur Bedienung der Damen da, die imHause verkehrten, — o, Damen der besten Gesellschaft mit Herren aus ihren Kreisen. Die Herren zahlten alles sehr teuer, obwohl alles schlecht war, sogar die Betten. Frau Lilian Cucuru kam oft und bekam erschrecklich viel Geld.

Durch einen kleinen Senkblick überzeugte sich Nana, daß sie bei ihren Juhörerinnen Erfolg hatte.

„Von der Frau Contessa Paradisi könnte ich Geschichten erzählen,“ verhieß sie noch.

„Ich werde sie bitten, sie mir selbst zu erzählen,“

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