Page:H.M. Venus.djvu/147

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


„Und wenn er erst ahnte, was ihm bevorsteht —“ äußerte sie, fast mitleidig.

„Heute abend?“

„Ja.“

„Und was denn?“

Sie hob die Schultern, lachlustig.

„Ich weiß es selbst noch nicht, — drum freue ich mich darauf.“

∗             ∗

Um Mitternacht war das weite Haus gefüllt. Die Stimmen der Ausländer tönten aus allen Gruppen. Und überall, breit und nachlässig, oder in aufgeregten Nasenlauten, oder guttural, oder meckernd, unterhielten sich die Fremden von dem neuesten Abenteuer der Hausherrin. Die Neapolitaner warteten ab; ihre Handbewegungen schwuren, daß sie ohne Meinung seien.

Die Herzogin ging zwischen Lady Olympia und Mister Wolcott an den Spieltischen vorbei. Sie winkte, plauderte und hinterließ geblendete Blicke. Dieses Fest nach langer Einsamkeit und zum Lohn für ihre Starke, erhöhte ihre Sinne, machte ihren Geist rasch und glänzend; es heftete ihr Flügel an und trug sie fort, durch die Luft in der fchon Frühling war, sie wußte nicht wohin. Don Saverio fiel ihr erst wieder ein, als sie ihn ganz still und artig bei einer Partie Piquet sitzen sah, mit Mister Williams von Ohio. Der Konsul sagte eben:

„Es ist kein Zweifel, dieser Trontolci betrügt.“

„Unerhört!“ stieß Lady Olympia hervor.

131