Page:H.M. Venus.djvu/128

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„Du langweilst mich.“

„Das da bringen wir hinaus,“ bestimmte er sofort. Er riß die Kleine an sich und schob sie aus der Thür.

„Du bist blaß, meine Liebe, und plötzlich wirst du rot. Deine Hand ist einmal kalt, was ist dir denn?“

„Nichts Ungewöhnliches.“

Sie fand ihn nicht berechtigt, sich um die Vorgänge in ihrem Körper zu kümmern. Es waren lauter Armseligkeiten, die ihrem kritischen Lebensalter angehörten. Sie wechselten täglich: Schmerzen, bald da bald dort; Beängstigungen, aus beliebiger Richtung, wie der Wind. Sie äußerte:

„Ich wundere mich über dich. Habe doch die Güte, mich allein zu lassen.“

„Gereizt scheinst du auch. Es wäre lieblos, dich allein zu lassen.“

Er rief aus der Thür.

„Doktor, kommen Sie herein!.. Du bist excentrisch, meine Liebe. Auch siehst du erschrecklich schlecht aus. Doktor Giaquinto wird dich untersuchen. Recht genau, Doktor!“

„Sie werden mir doch den Gefallen thun, zu verschwinden?“ bat sie, sehr freundlich, und erhob sich.

Der Arzt war ein kleiner magerer Greis, in gelbem Anzug, mit gefärbtem Schnurrbärtchen, und zappelnd vor Jugendlichkeit. Er betupfte mit schmeichelnden Fingerspitzen sein lila Seidenhemd. Plötzlich, mit einem kleinen Gewaltstreich, versuchte er das Handgelenk der Herzogin zu fassen.

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