Page:H.M. Venus.djvu/112

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Was verstand wohl Nino? Aber er liebte sie. Sie äußerte:

„Nur Mut verlange ich.“

Und ihr Lächeln ward völlig rätselhaft, ein wenig frivol, ein wenig süß: er wußte nicht. Plötzlich fragte er:

„Finden Herzogin mich sehr dumm?“

Sie lachte hell auf.

„Ich wundere mich nur immer, wenn jemand der cynifche Bücher schreibt, im Leben so — harm los ist.“

Seine große Nase sah ganz beschämt aus.

„Seien Sie nur nicht gekränkt, Sie verlieren nichts dadurch. Es ist sogar viel origineller. Zwei junge Prinzessinnen raufen sich fast um Sie — ja wirklich, als ich mit Lilian sprach, habe ich einen Moment in Vinons Augen gesehen, daß sie’s nicht mehr aushielt; darauf beschäftigte sie sich mit Trontola. Sie aber streichen umher, etwas zerstreut, und unterhalten schließlich in einem Winkel eine alte Dame.“

„Auch das haben Sie gesehen? Und Sie schienen so hingerissen.“

„O, vielleicht scheine ich immer nur … Aber bleiben wir bei Ihnen. Darf ich aufrichtig sein? Man traut Ihnen, wenn man Sie sieht, Ihre Schicksale nicht zu. Sie haben eine Prinzessin entführt und eine andere geheiratet. Überdies sind Sie der Mann, der mit Versen in diesem Europa wo niemand mehr Verse liest, Furore gemacht hat wie andere mit — mit —“

„Börsencoups oder Sittlichkeitsprozessen — gerade

96