Page:H.M. Professor Unrat.djvu/65

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das sei — demnach denn wohl — der Mensch. „Immer mal wieder — Gras fressen,“ setzte er hinzu. „Ei freilich.“

Die Sängerin kam herab in den Saal. Neben dem Podium ging eine Tür auf. Unrat nahm plötzlich wahr, daß jemand von dort ihn ansehe. Ein einziger Mensch hatte sein Gesicht ihm zugekehrt; und dieser Mensch stand aufrecht und lachte; und es war — sicherlich doch — es war niemand anders als der Schüler Kieselack!

Kaum stand dies fest, da fuhr Unrat in die Höhe. Er hatte die Empfindung, sich einen Augenblick vergessen zu haben, — und sofort benutzten die Schüler das zu Unfug. Er schob die Schultern zweier Soldaten auseinander, zwängte sich hindurch, brach weiter vor. Mehrere Arbeiter widersetzten sich ihm, einer schlug ihm ohne weiteres den Hut vom Kopf. Er setzte ihn sich wieder auf, arg beschmutzt; man rief:

„Hannes, wat ’n Hoot.“

Kieselack dort hinten lachte und fiel dabei mit dem Oberkörper nach vorn, so sehr erschütterte ihn seine Heiterkeit. Unrat machte noch einen Vorstoß; er klappte mit den Kiefern in überhandnehmender Bedrängnis. Aber er ward von hinten festgehalten. Er hatte einem Matrosen den Grog umgeworfen, er sollte ihn bezahlen. Dies war geschehen. Nun hatte er vor sich einige freie Schritte liegen. Er stürmte; und hielt seine Augen, verängstet durch das Übermaß der Verworfenheit, die sich hier kundgab, immer auf Kieselack, der lachte; — da prallte er gegen etwas Weiches, und

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