„Tjä, Herr,“ erwiderte der Gläubiger, „ich bin man schon fumfzigmal gekommen, wegen jede Mark einmal.“
Lohmann bezahlte und entließ ihn.
„Gnädige Frau mögen mir meinen Übergriff nicht verübeln,“ äußerte er, nicht mehr ganz frei. Er fand sich in falscher Lage; was er jetzt etwa bekam, war ein Entgelt für das Geleistete. Wenigstens durfte es dann nicht bei fünfzig Mark bleiben; hiergegen wehrte sich Lohmanns Eitelkeit.
„Da ich einmal begonnen habe dreist zu sein — gnädige Frau, man schildert Sie mir, ich weiß nicht ob mit Recht, als in einige peinliche Geldfragen verwickelt.“
Die Künstlerin Fröhlich schlang krampfhaft die Finger ineinander und löste sie wieder. Sie wendete den Kopf ratlos hin und her auf dem steifen Kragen ihres tea-gown. Die tausend Plackereien ihrer von Lieferanten, Liebhabern und Wucherern gehetzten Tage stürzten ihr alle auf einmal durch den Sinn; — und dort, in der ihr hingehaltenen Brieftasche war ein dicker Packen brauner Scheine.
„Wieviel?“ fragte Lohmann ruhig; und immerhin vorsichtig: „Ich würde so weit gehen, wie ich kann.“
Sie hatte ausgekämpft. Sie wollte nicht gekauft sein, von Lohmann nun mal grade nicht.
„Nee, es is überhaupt nich wahr,“ sagte sie. „Ich brauche nischt.“
„Um so besser. Andernfalls hätte ich mich geschmeichelt gefühlt, gnädige Frau —“