verstellter Unzufriedenheit. Das is aber gemein, wenn man sich über anderer Leute ihren Reinfall freut.“
Unrat auf seinem Balkon saß da, hielt sich die Handgelenke und schaute abwesend zwischen den Buchenkronen auf das Meer, mit einer Miene, als prüfte er unendliche Horizonte, die nur über qualvolle Abgründe hinweg zu erreichen wären. Die Künstlerin Fröhlich fühlte etwas davon; und jetzt war die Trostreiche sie. Sie sagte:
„Es is ja nischt los, Unratchen. Hauptsache is, daß der Mensch um die Ecke is. Das hast Du doch davon.“
Sie mußte seufzen; denn wenn sie nur einige Stunden zurückdachte, dann fand sie sich recht undankbar gegen den armen Richter. Zwar, wie war es eigentlich gekommen? Er war ja ’n netter, flotter Kerl, aber wenn nicht Knust gewesen wäre, den sie hatte ärgern wollen, dann wär’ nie was draus geworden. Nu man weg mit Schaden. An Unrat war doch ganz was andres dran. Es ward einem manchmal ganz schwiemelig. Wie er nu wieder dasaß!
„Na wir zwei,“ sagte sie, und streckte die Hand aus.
Er nahm sie wohl, aber er sagte:
„Es steht unter allen Dingen eines fest: daß jemand, dem die hellsten Gipfel zu erklimmen gelang — daß ein solcher auch mit den undurchdringlichen Schlünden wohl vertraut ist.“