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Page:H.M. Professor Unrat.djvu/180

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einer, und der wirklich — sie betrachtete ihn manchmal lange und sinnend — ein feiner Kerl war.

Der Verdacht, den sie fürchtete, war Unrat fremd; er kam nicht darauf.

Andererseits hätte sie dem Gerede der Leute ruhig an seiner Seite trotzen dürfen. Er war stärker als sie meinte. Es traten an ihn Anfechtungen heran, die er überwand, ohne ihr auch nur davon zu reden. Das meiste geschah in der Schule.

 

Hier wußte, dank Kieselack, jedermann Bescheid über Unrats außeramtlichen Lebenswandel. Einige jüngere Oberlehrer, noch im Zweifel, welche Gesinnung ihre Karriere mehr befördern könne, wichen ihm aus, um ihn nicht grüßen zu müssen. Der junge Oberlehrer Richter, der seine Augen zu einem Mädchen aus reicher, Oberlehrern sonst unzugänglicher Familie erhob, grüßte ihn mit mokantem Lächeln. Andere aber verleugneten ausdrücklich jede Gemeinschaft. Einer sprach vor Unrats eigener Klasse von „sittlichem Un—, vielmehr Kot,“ von dem die Schüler sich nicht ergreifen lassen sollten. Es war derselbe Oberlehrer Hübbenett, der sich seinerzeit über Unrats Sohn und seine sittlichen Verfehlungen abfällig geäußert hatte: auch damals vor des Vaters Klasse.

Wenn jetzt Unrat den Schulhof betrat, schrie, während der beaufsichtigende Lehrer angewidert wegsah, alles drauf los:

„Oho! Hier riecht es nach sittlichem Unrat!“

Der alte Professor näherte sich, der Lärm

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