Page:H.M. Professor Unrat.djvu/142

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„Also?“ fragte er stirnrunzelnd.

„Ja. Sonntag, auf dem Ausflug nach dem Hünengrab, mit dir, Kieselack und — Rosa … Rosa ganz für mich zu haben, mal ausnahmsweise ohne Unrat: ich war so froh. Ich war meiner Sache überhaupt ganz sicher!“

„Richtig. Du warst zu Anfang in vorzüglicher Laune. Du hast das Hünengrab sogar nach Möglichkeit kaputt gemacht.“

„Ach ja. Wenn ich daran denke — als ich das Hünengrab kaputt machte, das war vorher, da war ich noch ein anderer Mensch … Nach dem Frühstück waren wir so gut wie allein im Wald, Rosa und ich; denn du und Kieselack ihr schlieft. Ich faßte mir ein Herz: im letzten Moment hatte ich doch Angst gekriegt. Aber sie hatte mich ja immer gut behandelt, ganz anders als dich … nicht wahr?… und wartete sichtlich bloß auf meine Erklärung. Ich hatte mein bißchen Geld eingesteckt und glaubte bestimmt, wir würden gar nicht mehr nach der Stadt zurückkommen, sondern gleich durch den Wald an die Station laufen.“

Er verstummte. Lohmann mußte ihn anstoßen.

„Sie liebt dich nicht — genügend?“

„Sie sagte, sie kenne mich nicht hinlänglich. Hältst du das für einen falschen Vorwand?… Sie meinte auch, wir würden ja doch gefaßt; und dann käme sie wegen Verführung eines — Minderjährigen ins — Loch.“

Lohmann kämpfte ingrimmig mit seiner Lachlust.

„Soviel kalte Überlegung,“ sagte er mit An-

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