Page:H.M. Professor Unrat.djvu/139

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„Hoffentlich noch nicht,“ erwiderte Lohmann. Ich finde die Geschichte immer fragwürdiger.“

Ertzum, von neuem:

„Ich will dir was gestehen, Lohmann … Wir sind hier ziemlich allein, die nächste Laterne und der nächste Schutzmann kommen beide erst bei Witwe Blöß. Wenn ich mich umdreh’ und den Menschen niederschlage — ihr werdet mich ja hoffentlich nicht abhalten … Dies Weib — dies Weib in den Pfoten eines solchen Elenden, einer solchen Krabbe! Ihre Reinheit!… Kerl, du, es geschieht was!“

Von Ertzums Heftigkeit stieg, weil er fühlte, daß er befremde. Aber das machte ihm nichts, und er schämte sich seiner Drohungen nicht mehr, denn heute wußte er sich fähig, sie alle zu vertreten.

Lohmann zögerte.

„Ein Geschehnis wäre es, wenn du ihn totschlügest, das läßt sich allerdings nicht leugnen,“ bemerkte er schließlich, müden Tonfalls. „Es hätte doch mal einer eine Geste gewagt — eine Tür aufgerissen; — statt daß unsereiner immer nur dahinter steht, mit Angst ertappt zu werden, wenn sie plötzlich von innen geöffnet würde.“

Lohmann schwieg und wartete gespannt darauf, daß der andere ihm ins Gesicht sage, er liebe Frau Dora Breetpoot. Er spielte in seinem Sinn mit der Flinte, die für solchen Fall bereit lag … Aber sein Geständnis zerging ungehört in der Luft.

„Eine andere Frage,“ und Lohmann verzog den

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