Page:H.M. Professor Unrat.djvu/124

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


„Sekt haben Ihre dummen Jungen hier noch nie geschmissen.“

Ihre Augen kitzelten heftiger:

„Ich wer’ sie auch nich drum angehn.“

Da Unrats Ausdruck harmlos blieb, seufzte sie. Kiepert erhob sein Glas.

„Herr Professor! Denen, die wir lieben!“

Und er schmunzelte von Unrat zur Künstlerin Fröhlich. Sie murmelte verdrießlich:

„Kuchen! Er kommt ja auf nichts.“

Die dicke Frau mußte sich für ihre nächste Nummer umkleiden; denn dem Gesang folgte nun wieder die Gymnastik. Sie bemerkte:

„Das kriegt Herr Professor nu doch nicht vorgeführt, wie ich in den Trikot kriech’. Nee, soweit geht die Freundschaft nicht.“

Sie stellte drei Stühle übereinander, verhängte die Lehnen mit Röcken und begab sich dahinter. In der Höhe genügte die Wand, aber ihre Breite ward überschritten von Gustes Körper. Die andern ertappten jeden Augenblick ein Stück von ihr, das hervorquoll, und erhoben Geschrei. Die Künstlerin Fröhlich lachte, die Arme über den ganzen Tisch hingeworfen, und riß Unrat soweit mit fort zur Ausgelassenheit, daß er mehrmals mit gestrecktem Hals in Gustes Versteck schielte. Sie machte Huch! und Kiek! Unrat zuckte zurück und dann unternahm er den schüchternen Spaß von neuem.

Aber die Künstlerin Fröhlich richtete sich mühsam auf. Sie hielt die Luft an, um sagen zu können:

116