Page:H.M. Mnais und Ginevra.djvu/49

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immer war’s doch nur Mnais, eine Hirtin, die scheu und demütig sich über die Hand des Timander beugt, des Jünglings, den sie lieben wird.

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Soll ich herabsteigen? Würdest du sehr erschrecken, wenn ich’s täte? Ach, der Mond verrinnt; schon bespült er nur noch den Rand der runden Steinbank um mich her, und meiner Nische und des Gebüsches, das von Morgenluft zu rascheln beginnt. Gähnend würde der Wächter nahen, würde uns überraschen und dich fangen, Knabe. Drum flieh, eh’ es Tag ist, damit du zur Nacht wiederkommen kannst. Mnais erwartet dich. O, sie fürchtet nicht, daß du ausbleibst. Von der Art des Timander bist du, und nicht wird ein Mädchen, das noch seiner warmen Glieder sich freut, dich mir wegnehmen. Deiner toten Nymphe gehörst du. Laß immerhin deinen liebenden Atem

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