Page:H.M. Mnais und Ginevra.djvu/28

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und meckernd beugte er sich herüber und wollte mir das Kleid fortziehen. Heute aber erschreckte mich nicht sein Bocksgeruch: ich nahm nur meine Flöte an die Lippen und ging, ohne ihrer aller zu achten, spielend aus dem Tal. Ich weiß nicht, was ich spielte; mir selbst war’s unbekannt; und doch flog ich darin fort, als entführte ein Gott mich in seinem Mantel: mich, die nicht mehr Mnais war, und die Häuser und Wege und Geschöpfe, die ich kannte, lägen klein dort unten — und auch das Herz, das mein gewesen war, dort unten … Als ich mich umsah, stand ich im Dorf, und um mich her waren alle Nachbarn. Auch die Mutter erblickte ich und wunderte mich, daß sie mich nicht schmähe, sondern lächle, als machte ich ihr Scheu. Es murmelten aber Stimmen:

„Mnais ist wohl einem Gotte begegnet. Laßt sie allein.“

Sie wichen zurück. Als Krupas vorbei-

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