Page:H.M. Mnais und Ginevra.djvu/27

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„Mögest du sterben! Dein Grab werden sie Mnais lassen. Du aber gehörst ihnen!“

Wieder floh ich; und im Tal, wo sonst meine Schafe weideten und nun die harte Sonne mit sich allein war, rang ich die Hände. „Was ist aus dir geworden, Mnais? Verloren bist du! Er hat dich krank gemacht und will dich nicht heilen. Ohne ihn aber stirbst du. Nicht lange mehr soll dein Leib duften und blühn. Deine Haut wird welken, deine Glieder abmagern, und unfruchtbar und Göttern und Menschen zur Unlust, schleichst du dahin. Dem Unglück gebar dich die Mutter!“ Und da ein Adler nach Beute kreiste: „O, nimm diese! Sie sind unnütz!“ rief ich, reckte mich auf einem Stein und bot ihm, in die Luft hinauf, meine beiden Brüste.

Hirten erspähten mich, stiegen herab und umkreisten mich, spotteten und boten sich mir zur Liebe an. Krupas war unter ihnen der Dreisteste. Nackt über seinen Fellen

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