Sie kehrten abermals um. Siebelind sagte mit einem verschleierten Blick nach den Liebesgöttern und ihren Günstlingen:
„Ja ja, das hält man für Liebesdramen!“
„Welche krankhafte Hartnäckigkeit!“ dachte die Herzogin.
„Vor anderthalb Jahren, im Oktober,“ so sprach Siebelind weiter, „starb in Rom eine arme Frau, die viel geliebt hatte, eines elenden Todes. Sie kannten Herzogin, die Contessa 3N. Es giebt Männer, die mit aller Zärtlichkeit geboren, ihre Sehnsucht in unsichtbaren Thränen ersticken müssen. Wenn die Frauen ahnten, welch Schatz von Gefühl in der Brust eines Ungeliebten versenkt liegt, sie würden … ihn ungeliebt lassen. Die arme Bla hat sich einem glücklichen Herrn geopfert, den das weiter nicht wunderte, und der die Liebe der Frauen gerade so munter auf den grünen Tisch warf, wie das Taschengeld, womit sie ihn versahen. Am selben Tage — bemerken Sie dies wohl, Herzogin —, war beim Fürsten Torlonia großer Rout, und Fräulein Clelia Dolan verlobte sich mit Herrn von Mortœil. Ten grauen, mit scharfen Steinen befäeten Weg, den die VlZ, soeben mit einem Seufzer verlassen hatte, — zur selben Stunde beschritt ihn Properzia Ponti. Die Schicksale schließen sich mit unheimlicher Pünktlichkeit aneinander, zu einer wuchtigen Kette; sie umspannt uns immer enger, und schließlich verfangen wir uns darin, einer nach dem andern. Sie, Frau Herzogin, haben noch Zeit. Sie sind Diana gewesen, jetzt sind Sie Pallas. Der dritte