Page:H.M. Minerva.djvu/46

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


„Was singen Sie mir da? Ah, Sie sind eine stürmische Frau!“

Sein freches Gekicher regte sie auf.

„Wir gehören zusammen. Brechen Sie mit ihr!“

„Aber, meine Liebe…“

„Sofort! Sonst betrachten Sie mich als verloren!“

Und mit einer schweren Geberde zeigte sie ihm die große Statue jener Frau, dis sich erdolchte. Gerade vor ihnen wuchtete sie scheinend weiß auf dem Hintergrunde des in Nacht verlorenen Wafsers der toten Lagune. Sie wendete das Gesicht fort und legte es unter den einen ihrer Arme, aus Furcht vor dem anderen, der ihr den Tod gab, — aber Mortœil wußte dennoch, es war Properzia. Er erschrak, seine Phantasie begann zu arbeiten, und plötzlich spürte er seine schmächtigen Begierden.

„Welch ein Weib!“ sagte er sich. „Es muß ein Vergnügen sein, sich von ihr zerdrücken und ausleeren zu lassen … Wir haben ja solche liebenswürdigen Instinkte … Nein, alter Freund, den Kopf hochhalten! Aber sie schlechthin verlieren, ohne sie gehabt zu haben und mich ohne Vorbehalt an ein junges Mädchen verschenken, das solches Geschenk sehr wenig zu schätzen weiß, — es wäre gar zu hausbacken. Ein bischen Romantik wollen wir doch noch mitnehmen. Es sei!“

„Properzia,“ seufzte er, „wie lange gehöre ich nun schon Ihnen. Ich bin nach Petersburg gegangen, weil Sie so bestimmten, und Jahre darauf zurück-

30