Page:H.M. Minerva.djvu/343

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Weißes sich wiegen, mit rosigen Hüften: ein seltsames Kind, tanzend am Rande eines blanken Smaragds. Es war Venedig selbst. Und es war ein Wunder, das dem Näherkommenden stand hielt. Es war eines, das denen nie verloren ging, die es einmal beglückt hatte.

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Sie fuhr mit Bettina aufs Land, und sie vernahm sortan, zwischen den Rosen, Steineichen, Brunnen keine andere Stimme mehr, als die der Armen, die sie anklagte.

„Es ist Ihre Schuld. Sie haben ihm das Wert nicht gegeben. Und ich hatte Sie so flehentlich gebeten — dort in der Loggia, im Finstern…“

Die schleppende Stimme drang zu ihr, als der Kehrreim ihrer eigenen Gedanken, auch noch des Nachts, wenn sie heiß, mit Herzklopfen und in wesenloser Angst, zu den Sternen hinauffieberte. Die dunkle Luft strich über ihre entblößten Glieder. Der Amor auf dem Kamin regte sich nicht, sie hörte ihn nicht mehr plaudern. Sie hörte nur Bettina.

„Ich bin wieder bei Morphin und Sulphonal angelangt, wie einst in Castel Gandolfo, als mein Freiheitstraum zu Ende. ging. Jetzt erlischt die Sehnsucht, die in den Augen der Pallas brannte. Ich sehe sie nicht mehr. Ich treibe, mit geschlossenen Lidern, offenen Armen und die Brüste im Winde, in einen purpurnen Strudel hinein … O, ich heiße alles gut, was geschehen soll. Aber mich ermattet das Warten.

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