Page:H.M. Minerva.djvu/314

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es mir zu beweisen. Ich warte auf die andere Probe. Wie lange noch?“

Sie erwiderte nichts. Nino flüsterte:\ „O Yolla, ich habe Angst. Was thust du mir. Solche Stetigkeit ist furchtbar. Du bist gar nicht mehr Yolla; ich ahnte nicht, daß es das gäbe. Du gehörst den Bäumen und der Sonne und den Eidechsen, — ich weiß nicht. Mir ist schwindlich: es ist das Licht, in seinen Kreisen blühen deine Glieder auf. Sie breiten sich wie ein Gürtel von Licht um diesen Platz — nein, um alles was ich sehe … Nimm mich mit in die Welt, in die du hinüberfließt, Yolla! Reiß mich heraus aus dem Loch, ich kann mich nicht rühren!“

Er glaubte zu schreien, und bewegte kaum die Lippen. Er fühlte, wie all sein Leben sich in die Maske flüchtete, durch ihre leeren Augen hinaus, und zurück in die ganze Natur — mit der Geliebten. Seine schwachen Schultern preßten sich fest an den Rand des alten Sarges. Er kniete, er konnte nicht umfallen, der Raum war zu eng.

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Es ward Abend, das Gras wehte; da ging der Knabe heim. Er ließ sagen, daß er nicht essen wolle, und legte sich schlafen. Er hatte keinen Traum und erwachte mit dumpfem Kopf.

„Nun ist es vorüber,“ dachte er, nun habe ich alles genossen … Wenn ich bedenke, daß ich noch gestern Nacht vor Furcht ganz närrisch war, der andere

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