Page:H.M. Minerva.djvu/282

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warst du. Nun sei ein Bekennet und tritt mitten unter die Verächter, bitte! Und erstens bist du der Überlegene, nicht sie. Denn sie versuchen nicht einmal, zu erraten, was jetzt in dir vorgehen mag. Du aber liest jedem einzelnen seine ahnungslosen Eitelkeiten von den leidensleeren Gesichtern … Oh! Das Leiden ist die einzige Hoheit für menschliche Stirnen! Nie hatte ich wie in dieser Minute das Herrenbewutztsein des Märtyrers!“

Er nahm Lady Olympias Hand, die sie ihm hinhielt; sein Mund berührte sie heiß und unterwürfig. Dann sah er ihr nach.

„Gutmütige Pute. Sie bereut schon. Nicht einmal ganz gewissenlos sind diese Glücklichen. Und mit einem ,Ich will es nicht wieder thun' glauben sie uns — uns vergessen machen zu können. Habt ihr ’ne Ahnung!“

Er humpelte mühevoll bis in die Mitte des Zimmers. Die Damen waren plötzlich in eifrigem Geplauder.

„Ganz recht, das war vorherbestimmt. Alles an euch, jeder Gedanke, jedes Wort, jedes Zögern und jeder Ruck, ist unumgänglich. Da, der dort wird das Glas aus dem Auge fallen lassen und sich davon drehen, aus Furcht, man könnte ihn mit mir verwechseln.“

Mortœil entfernte sich von ihm.

„Und der andere hier wird mich unerträglich anblitzen aus seinen Augen; ein beneidenswerter Lebenslauf ganz aus einem Stück hat sie vollkommen rein erhalten.“

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